U. L. Frau auf dem Berge Karmel

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Unsere liebe Frau von Karmel.jpg

Fest

16. Juli

Die Gedächtnisfeier der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel

Karmel ist ein Berg, der in Palästina und am Mittelmeer liegt. Auf diesem Berge Karmel, an der Stelle, wo einst der Prophet Elias eine Wolke herniedersteigen sah, die man schon früher als ein Sinnbild der gnadenvollen, unbefleckten Jungfrau Maria gedeutet hatte, lebten frühzeitig fromme Christen von der Welt zurückgezogen, voll Eifer im Gebete und in Bußübungen und besonders beflissen, Maria, die Mutter Jesu, des Sohnes Gottes, als ihre Fürbitterin und Beschützerin zu verehren. Diese Brüder vermehrten sich bald, und der selige Albert, Patriarch von Jerusalem (+ 1214), gab ihnen eine bestimmte Ordensregel; nun wurden sie Brüder vom Berge Karmel genannt. Dadurch entstand der Karmelitenorden, der zur Zeit der Kreuzzüge und durch die Verfolgung der Sarazenen sich im Abendlande und zwar zuerst in England verbreitete.

Durch den heiligen Simon Stock aber wurde er, weil ihm die Mutter Gottes das hl. Skapulier verlieh, besonders erhöht und berühmt. Derselbe wurde in England 1164 geboren. Sein Vater war Schloßverwalter in Harford in der Grafschaft Kent. Seine Mutter empfahl ihn besonders der Mutter Gottes und flößte ihm eine innige Andacht zu ihr ein. Seine Studien begann der Sohn im elterlichen Hause und beendete sie in Oxford. Fleiß im Lernen und Gebetseifer zeichneten ihn aus. Frühzeitig legte er das Gelübde der lebenslänglichen Keuschheit ab. Er wurde dann Eremit und lebte 20 Jahre in einem Walde. Ein ausgehöhlter Baumstamm oder Stock (daher sein Beiname? oder Familienname?) war seine Wohnung. Im Jahre 1212 kamen die ersten Karmeliten nach England. Der neue Orden gefiel ihm, und er ließ sich in denselben aufnehmen. Simon hatte in Oxford den Doktorgrad erhalten und wurde 1215 dem Ordensgeneral als Coadjutor (Gehilfe) beigegeben. Im Jahre 1226 approbierte der Papst Honorius III. den Karmelitenorden für das Abendland. Da im Morgenlande die Karmeliten ins Gedränge kamen, so nahmen auch diese ihre Zuflucht ins Abendland 1227. Besonders wurden sie vom heiligen König Ludwig IX. von Frankreich beschützt und begünstigt. Der heilige Simon wurde dann 1245 auf dem ersten abendländischen Ordenskapitel zu Aylesford zum General erwählt, bereits 80 Jahre alt. Der Orden hatte schon bedeutende Fortschritte gemacht.

Im Jahre 1251 erschien, den 16. Juli zu Cambridge, die allerseligste Jungfrau Maria dem heiligen Simon, der sie unablässig um ihren Schutz für seinen bedrängten Orden anflehte, zeigte ihm ein Skapulier, das sie in ihrer Hand hielt und sprach:

Nimm hin, geliebter Sohn, dieses Skapulier deines Ordens, ein Abzeichen meiner Bruderschaft, dir und allen Karmeliten ein besonderes Gnadenzeichen; wer in diesem (Gewande) stirbt, wird das ewige Feuer nicht erleiden. Es ist das Zeichen des Heiles, eine Schutzwehr in den Gefahren, ein Bündnis des Friedens und des ewigen Vertrages."

Durch dieses Skapulier breitet sich der Orden immer mehr aus und kam zu hoher Blüte. Es entstand auch ein Orden für Frauen (Karmelitinen). Der heilige Simon errichtete die berühmte Bruderschaft des heiligen Skapuliers vom Berge Karmel (von diesem Berge stammt der Name des Ordens), die von der heiligen Kirche bestätigt wurde, und welcher zahlreiche Gläubige angehören.

Der heilige Somon arbeitete unverdrossen zu Ehren der Mutter Gottes für seinen Orden, bis er auf einer Visitationsreise zu Bordeaux in Frankreich am 16. Mai 1265, ca. 100 Jahre alt, selig verschied. Er wurde vom Papst Nicolaus III. (1277-1280) heilig gesprochen. Die Skapulierbruderschaft erhielt viele Ablässe und Privilegien. Darüber kann hier nicht weiter gesprochen werden - man lese in Skapulierbüchern.

Zur Erinnerung an die wunderbare Erscheinung der seligsten Jungfrau und Mutter Gottes Maria, welche dem heiligen Simon Stock zuteil wurde, wobei er von ihr das heilige Skapulier erhielt, wurde von dem Karmelitenorden ein besonderes Fest für den 16. Juli eingeführt, vom Papst Sixtus V. 1587 für diesen Orden gutgeheißen und vom Papst Benedict XIII. 1728 auf die ganze heilige Kirche ausgedehnt. Daher läßt diese heute im Brevier und in der heiligen Messe das Fest der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel, auch Skapulierfest genannt, feierlich begehen.

Beherzigung

1. Der Hölle entgehen und selig werden durch Andacht und einen möglichst reinen Wandel, soll das Ziel deines Strebens sein. Um dieses Ziel zu erreichen, mußt du aber vor allem jene Mittel gebrauchen, welche unumgänglich notwendig sind. Dazu gehört zuerst der Unterricht in der Lehre der katholischen Kirche, die treue Nachfolge Jesu, der öftere Empfang der heiligen Sakramente und die Fürbitte der gnadenvollen Jungfrau Maria. Sehr beilsam ist es aber, wenn man sich noch besonders, zur Erlangung ihrer Fürbitte, zu ihrer Verehrung und ihrere Nachfolge durch den Eintritt in die Skapulierbruderschaft vom Berge Karmel verpflichtet und die Obliegenheiten derselben treu erfüllt.

2. Zur Verwahrung eines reinen Herzens befolge man nachstehende Lehre des heiligen Ceslaus, Dominikaner zu Breslau in Schlesien, gestorben 1247, dessen Andenken die Kirche heute feiert.

"Besiege die Wollust. Schon ein unreiner Gedanke, ein unkeusches Wort kann ein großes Feuer erregen. Dieser bezaubernde Becher verwandelt Menschen in Tiere. Nichts ist betrüglicher, gefährlicher und geeigneter, die Menschen zu entkräften, als das Gift der Wolllust. Mensch, entwürdige dich nicht! Du bist in aufrechter Stellung geschaffen, deine Augen blicken zum Himmel auf. Erhebe auch du deinen Geist zum Himmel im Augenblicke der Versuchung. Ihr habt durch die Bekehrung zu Gott der fleischlichen Gesinnung der Welt entsagt: schauet nicht mehr, wie Loths Weib, zurück. Erinnert euch jener Schätze, Freuden und Würden, die nicht verbittert und euch entrissen werden können. Benützet die Zeit heilsam (denn Müßiggang verleitet zur Unzucht). In Hinsicht der Keuschheit bewahrt euch unbefleckt. Es ist nicht genug, von wirklicher Schuld frei zu sein, mann muss auch mit der Gefahr jeden Verdacht der Schuld vermeiden."


(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)