Dionysius von Paris

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„Steinhövelfenster”, Speyer 1280, in der Kirche St. Dionys in Esslingen - gemeinfrei

Fest

9. Oktober

Lebensbeschreibung

Dieser hl. Dionysius, erster Bischof von Paris und Märtyrer, wurde von jeher mit dem hl. Dionysius Areopagita, verwechselt, und ihm Alles zugeschrieben, was uns die historischen Denkmäler von diesem erzählen, wie auch auf diesen Alles angewendet wurde, was nur auf jenen zutrifft. Dieser hl. Dionysius wurde in den frühesten Zeiten der Kirche von Rom aus nach Gallien gesendet, um daselbst das Evangelium zu verkünden, drang hier in seinem Eifer für die Seelen weiter vor als die Übrigen und schlug seinen Sitz in Paris auf. Ihm oder seinen Jüngern verdankt man die Gründung der Kirchen von Chartres (Carnotum), Senlis (Silvanectum) und späterhin die von Köln, sowie einige Andere, die im 4. Jahrhundert schon blühten und von heil. Bischöfen regiert waren. Zu Paris gründete er eine Kirche und bekehrte viele Abgötter zum christlichen Glauben, wurde aber mit dem hl. Rusticus (seinem Priester) und Eleutherius (einem Diakon), die seine Gefährten waren, gefangen genommen und enthauptet. Die Zeit seines Todes kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden. Die Einen sagen, sie haben in der Valerianischen Verfolgung um das Jahr 272 gelitten, Andere (und darunter auch der Bollandist Corn. Byeus) setzen ihren Tod zu Anfang der Regierung des Kaisers Maximian Herculeus, der von 286 bis 292 seinen Hauptsitz in Gallien hatte. Nach Ado (und beziehungsweise auch nach dem Mart. Rom.) hieß der Richter Fescenninus, der das Todesurteil über sie gesprochen habe. Nach den Akten wurden die Leiber der hhl. Märtyrer in die Seine gestürzt, aber von einer frommen Frau, Catula mit Namen, herausgenommen und begraben. Dieselbe baute über ihrem Grabe eine Kapelle, und dies ist der kleine Anfang der großen weltberühmten Abtei St. Denis bei Paris, die nachher die Begräbnisstätte der Könige von Frankreich wurde. Zwischen den Mönchen von St-Denis und denen von St. Emmeram in Regensburg bestand einst ein großer Streit über den Besitz des Leibes unsers hl. Dionysius, den beide Teile für den Leib des hl. Dionysius Areopagita hielten. Es soll nämlich der Leib des hl. Dionysius im Jahr 893 von einem Mönch Giselbert durch Raub nach Regensburg gebracht und, um diesen Schatz zu bewahren, vom Abte heimlich in einer der Seitenmauern der Kirche begraben, in der Folge aber bei Gelegenheit eines Brandes oder einer andern Veranlassung entdeckt worden sein, indem eine Aufschrift, die sich bei ihm fand, auf den Leib dieses Heiligen hinwies. Während die Mönche zu St. Emmeram im Besitze des Leibes des Areopagiten, der aber kein anderer war, als der unsers Heiligen, zu sein behaupteten, verharrten die Mönche von St-Denis auf ihrer Meinung, dieser Leib sei ihnen nicht abhanden gekommen, und beide Teile hatten nach dem Obigen und dem im vorigen Artikel Mitgeteilten vielleicht Recht, indem jeder den Leib des hl. Dionysius besaß, die Franzosen den des Areopagiten, die Deutschen den des ersten Bischofs von Paris.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)