Bartholomaeus - Apostel

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Fest

24. August

Das Wirken des heiligen Apostels

Unter den zwölf Sendboten der Aposteln, die der göttliche Heiland auserwählt hatte, um in der Welt seine heilige Lehre auszubreiten, befand sich auch der heilige Bartholomäus, gebürtig aus Galiläa. So wie die übrigen Apostel war auch er ein Zeuge der Lehren, Wunder und Taten des Herrn, seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Im Speisesaal auf Sion hatte er mit Ihnen und der göttlichen Mutter Maria den heiligen Geist empfangen, und ausgerüstet mit dessen hohen Gaben, ging er, dem Befehle des göttlichen Meisters getreu, aus in die Welt, um sich ein Ackerfeld zum Säen des Wortes Gottes zu suchen.

Sein Weg führte Ihn in das weit entfernte Indien, wo abscheulicher Gräuel des Götzendienstes herrschte. Dort hat er seinen Namen Bartholomäus, welcher zu Deutsch streitbarer Sohn heißt, Ehre gemacht. Mit Mut und Kraft bekämpfte er die Anbetung der nichtigen Götzen und lehrte dafür die Verblendeten den Einen wahren Gott kennen und der Ihn gesandt hat, Jesum Christum. Die dem heiligem Evangelium glaubten, sammelte er in Gemeinden und setzte Ihnen Priester vor. Als im Anfange des dritten Jahrhunderts der heilige Pantenus nach Indien kam, fand er noch Spuren des Christentums da selbst und das Evangelium des heiligen Apostels Matthäus, welches Bartholomäus nach Indien gebracht hatte.

Von Indien zog er in die Länder Asiens, die gegen Mitternacht liegen und zuletzt verkündigte er das heilige Evangelium in Großarmenien, wo die Einwohner hartnäckig Ihren Götzen anhingen. Sobald er dort ankam, ging er in die Hauptstadt und betrat den größten Götzentempel da selbst, welcher den abscheulichen Abgott Astaroth gewidmet war. Da selbst traf er eine Menge von Blinden, Tauben und Lahmen an, welche von diesem Götzen Gesundheit erbitten wollten. Der böse Geist, der hier herrschte, hatte diese Unglücklichen ganz verblendet und manche schon durch Mittel, die ihm bekannt waren, geheilt, nachdem er sie zuvor durch seine Künste krank gemacht hatte; auch waren diese Menschen Werkzeuge in der Hand der Götzenpfaffen, um das Volk zu betrügen. Auch pflegte der Satan aus dem Götzenbilde zu sprechen und denen, die ihn fragten, Antwort zu erteilen. Kaum war der Apostel in den Tempel getreten, als der Teufel verstummte und keine Frage mehr beantwortete. Das kam den Armeniern sonderbar vor und sie liefen in einen andern Tempel, um dort den Abgott zu fragen, was dies Verstummen bedeute. Der böse Geist gab zur Antwort: Bartholomäus, ein Gesandter des wahren Gottes, sei Ursache und auch er werde verstummen, wenn dieser hieher komme. Die Pfaffen verlangten nun zu wissen, woran dieser Bartholomäus zu erkennen sei. Sogleich beschrieb ihn der Teufel aufs genaueste und setzte noch hinzu, dass derselbe hundertmal des Tages und ebenso oft bei Nacht seinen Gott mit gebogenen Knien anbete.

Alsbald suchten nun die Götzenpfaffen den heiligen Apostel auf und trafen ihn endlich, da er gerade einen besessenen Menschen befreite, welcher furchtbar schrie, dass ihn das Gebet des Bartholomäus schrecklich peinige. Nun begannen die Pfaffen sich zu beraten, was Sie tun sollten. Unterdessen hatte der König Polimius von der Macht des Apostels, mit der er den Teufel vertrieb, gehört und ließ ihn bitten, zu ihm zu kommen und seine Tochter, die ebenfalls besessen war, zu befreien. Der Apostel kam, verrichtete ein kurzes Gebet und befahl dann im Namen Jesus dem Satan zu weichen, der alsbald das Mädchen verließ. Groß war die Freude und die Bewunderung des Königs und der ganzen Stadt. Man bot dem Apostel kostbare Geschenke an, er aber schlug sie mit den Worten aus: „Ich bin nicht gekommen, Silber und Gold zu suchen, sondern die Seelen zur Erkenntnis des wahren Glaubens zu bekehren und zur ewigen Seligkeit zu führen.“ Dann fing er an, vor dem Könige und allen Anwesenden von dem einzig wahren Gott zu reden und erklärte auch, wie sein eingeborener Sohn Mensch geworden und durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuze die Welt erlöst habe. Um über den Beweis zu liefern, dass die falschen Götter nichts anderes als Dämonen seien, bot sich der Apostel hierauf an, den Teufel, der aus den Götzenbildern rede, zu zwingen, dass er dies öffentlich bekenne. Dem König gefiel dies Anerbieten und des andern Tage ging er mit großem Gefolge in den Götzentempel. Dort war schon der Apostel gegenwärtig, der nun dem Götzen Astarroth im Namen Jesus befahl, laut zu gestehen, wer er sei. Der Teufel fing an zu heulen und zu wehklagen und bekannte endlich, von göttlicher Gewalt gezwungen, dass er einer der höllischen Geister sei und es gebe nicht mehr als einen wahren Gott, den der Apostel verkünde. Alle, die dies hörten, staunten und wussten nicht, was sie denken oder sagen sollten. Nun befahl der Apostel dem Teufel, dass er alsbald von allen Götzenbildern weichen und dieselben in der ganzen Stadt zertrümmern solle. Der Satan musste gehorchen und im selben Augenblicke stürzten alle Götzen in den Tempeln zusammen und bedeckten mit Trümmern den Boden. Auf dieses erstaunliche Wunder hin bekehrten sich der König samt seiner Familie und dem ganzen Hofe und fast allen Bewohnern der Hauptstadt und der größten Städte des Reiches; nur die Götzenpfaffen, die von den Götzen viel Nutzen hatten, blieben verstockt, hassten zum Tode den heiligen Apostel und suchten ihn aus dem Wege zu räumen. Da Ihnen aber dieses nicht gelingen wollte, wandten sie sich an den Bruder des Königs, Astiages, der einen Teil von Armenien beherrschte. - Dieser, ein eingefleischter Götzendiener, war schrecklich erzürnt über die Taten des Apostels, und da er ihm mit Gewalt nichts anhaben konnte, suchte er ihm mit List zu fangen. Er stellte sich, als wollte auch er dem Götzendienste entsagen, um Christ zu werden und ließ daher den Apostel zu sich rufen. Bartholomäus kam mit Freuden, aber kaum war er vor dem Könige erschienen, als dieser ihm wütend entgegen rief: Er solle sogleich den Reichsgöttern opfern, oder unter den erschrecklichsten Qualen sterben. Der Apostel wollte reden und dem Könige die Falschheit und den Unsinn des Götzendienstes vor Augen legen; allein dieser wollte nicht hören, sondern gab, da Bartholomäus sich standhaft weigerte zu opfern, den schauderhaften Befehl, ihm die Haut vom ganzen Leibe abzuziehen und ihn so langsam zu Tode zu martern. Der Apostel wurde von den Henkern sogleich ergriffen und lebendig geschunden. Während der entsetzlichen Marter hörte man aus dem Munde des Heiligen nur Lobpreisungen Gottes, der ihn wunderbar am Leben erhielt, bis die Haut abgezogen war. Unter dieser Zeit der unmenschlichen Marter versuchte es der heilige Apostel, den wahren Glauben zu verkünden, und da er zu reden nicht aufhörte, ließ ihn der Tyrann enthaupten.

Die Strafe für solche Grausamkeit blieb nicht aus. Der König und die Götzenpfaffen wurden von Teufel besessen, 30 Tage von Ihnen gepeinigt und dann erdrosselt. Der heilige Leichnam des Apostels aber wurde von Christen erhoben, in einen Sarg gelegt, ehrenvoll begraben und später auf die Insel Lipari gebracht. Von da wurde die kostbare Reliquie nach Benvenutu in Italien und unter König Otto III. nach Rom gebracht, wo er noch heutzutage ruht.

Darstellung des heiligen Bartholomaeus

Der heilige Apostel wird abgebildet mit einem Messer in der Hand.


(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1884)