Priester

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Das Sakrament der Priesterweihe.

Die Priesterweihe ist jenes Sakrament, durch welches denjenigen, die es empfangen, die priesterliche Gewalt erteilt und die Gnade verliehen wird, das Priesteramt recht zu versehen. Das sichtbar Zeichen bei diesem Sakramente ist die Handauflegung und das Gebet des Bischofs. Die Priesterweihe erteilt die priesterliche Gewalt; vermehrt die heiligmachende Gnade und verleiht eine besondere Gnade zur rechten Ausübung der priesterlichen gewalt; drückt dem Geweihten als Priester ein unauslöschliches Merkmal ein. Die priesterliche Gewalt besteht vornehmlich in der Vollmacht: 1. Brot und Wein in den Leib und in das Blut Jesu Christi zu verwandeln und 2. Die Sünden nachzulassen.

Wir wissen, dass Jesus Christus das heilige Sakrament der Priesterweihe eingesetzt hat schon aus der Heiligen Schrift, indem Jesus Seinen Aposteln die priesterliche Gewalt und Gnade verliehen hat, und durch die Apostel wieder andere zu Priestern geweiht worden sind. Als Jesus das Altarsakrament einsetzte, gab er Seinen Aposteln die Mach, das fortan zu tun, was Er selbst vor ihren Augen eben getan hatte, nämlich Brot und Wein in Seinen Leib und in Sein blut zu verwandeln. Er sprach zu ihnen: „Tut das zu Meinem Andenken!“ Nach Seiner Auferstehung gab Er ihnen den Auftrag, zu lehren und zu taufen; die Gewalt, Sünden zu vergeben ec.- Durch Gebet und Handauflegung wurden Paulus und Barnabas geweiht. (Apg. 13,3.) Der heilige Paulus schreibt an seinen Schüler Timotheus; „ Ich ermahne dich, dass du die Gnadengabe Gottes wieder erweckest, welche in dir ist durch die Auflegung meiner Hände.“ 2Tim.1,6) Christus hat dieses Sakrament eingesetzt, damit Seine Erlösungsgnaden durch die Priester, als Seine Stellvertreter, in Seiner Kirche unaufhörlich mitgeteilt werden. Das Sakrament der Priesterweihe kann daher gültig erteilt werden nur von den Bischöfen, welche die Gewalt hierzu durch eine eigene Weihe die (Bischofsweihe) empfangen. „Insofern keine Handlung erhabener sein kann, als die Konsekration des Leibes Christi, kann es keinen höheren Beruf als den des Priestertums geben.“ „Kein Akt ist erhabener, als die Konsektration des Leibes Christi.“ - „Es gibt zwischen Bischof und Priester, was die Konsekration der heiligen Eucharistie anbelangt, keinen Unterschied. Der heilige Johannes Chrysosotmus findet die Heiligkeit des Priestertums, welche in Bischof und Priester eine und dieselbe ist, in der zweifachen Jurisdiktion über den natürlichen und den mystischen Leib Christi – nämlich in der Konsekrations und in der Absolution-Gewalt. Es ist Glaubenslehre, dass unser göttlicher Heiland die Apostel zu Priestern weihte, als Er bei Worten: „Tuet dieses zu Meinem Andenken“, ihnen die Gewalt zu opfern übertrug. Ebenso ist es Glaubenslehre, dass, als Er drei Tage später sie anhauchte und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist“, Er ihnen die Gewalt, von Sünden loszusprechen gab. In diesen zwei Gewalten war das Priestertum vollendet. Bis jetzt hatten die Apostel noch nicht die Pastoral-Autoriät erhalten und auch noch nicht den Auftrag, der ganzen Welt das Evangelium zu predigen. Sie hatten nur die zweifache Jurisdiktion über Seinen natürlichen und Seinen mystischen Leib erhalten, mit der Gewalt, dieselbe durch Ordination auf andere zu übertragen. Als sie später andere weihten, übertrugen sie einigen dieses priesterliche Amt in seiner ganzen Fülle – d.h. mit der Gewalt, es wieder auf andere zu übertragen; andern aber mit der Beschränkung, dass der geweihte Priester die erhaltene priesterliche Gewalt auf andere nicht übertragen könne. Dieses allein ausgenommen, ist das Priestertum des Bischofs, und das Priestertum des Priesters ein und dasselbe, und dennoch ist, durch die göttliche Macht der Ordination, der Episkopat größer als das Priestertum. Dieser Unterschied aber ist göttlich und nicht mitteilbar, Es ist Glaubenslehre, dass der Episkopat der von Jesus Christus eingesetzte Stand der Vollkommenheit ist. Es ist gleichfalls sicher, dass das Priestertum in diesem Stande einbegriffen ist, Was immer vom Priestertum wahr ist, das ist wahr vom Bischofe und vom Priester. Dieses erklärt uns auch, warum im Anfange die Namen Bischof und Priester dieselbe Bedeutung hatten, und der eine mit dem anderen verwechselt wurde, Die Ermahnungen des heiligen Paulus an den Timotheus und Titus galten für den Bischof und den Presbyter oder Priester. Und das ganze Buch des heiligen Johannes Chrysostomus über das Priestertum bezieht sich ausdrücklich und gleichmäßig auf beide.


Der heilige Thomas von Aquin sagt, dass die Priester an dem Priestertume unseres göttlichen Heilandes teilnehmen, und dass sie Sein Abbild sind.

1. Das Priestertum ist das Amt, welches er für die Erlösung der Welt übernahm durch die

     Aufopferung Seiner selbst in der Hülle unserer Menschheit. Er ist Altar, Opfer und 
     Priester durch eine ewige Konsekration Seiner selbst. Dieses ist das ewige Priestertum 
     nach der Ordnung Melchisedechs, das „weder Anfang der Tagte, noch Ende des 
     Lebens hat“ – ein Vorbild des ewigen Priestertums des Sohnes Gottes, des einzigen 
     Friedensfürsten.

2. Unter dem Worte Teilnahme versteht der heilige Thomas, dass das Priestertum Jesu Christi das eine, alleinige, immerwährende und universale Priestertum ist, alle Priester, welche im Neuen Bunde geweiht sind, mit ihm vereinigt sind und an Seinem Priestertume teilnehmen.


Es gibt keine zwei Priestertümer, wie es auch keine zwei Sühnopfer gibt. Ein allein hat für immer die Welt erlöst und wird beständig im Himmel und auf Erden dargebracht; im Himmel von dem alleinigen Priester auf dem ewigen Altare, auf Erden von der Menge und der immerwährenden Nachfolge der Priester, welche mit ihm an Seinem Priestertume teilnehmen; nicht nur als Stellvertreter, sondern in Wirklichkeit, sowie auch das Opfer, welches sie darbringen, nicht bloß eine Darstellung ist, sondern wahrer, wirklicher und wesentlicher Leib und Sein Blut. Dieses ist auch der Hauptgedanke des Briefes an die Hebräer. Das Priestertum des alten Bundes war ein Schatten; das Priestertum des Neuen Bundes ist die Wirklichkeit. Es ist erfüllt in dem einen Priester und dem einen Opfer, welche beständig fortdauern in dem ihm auf Erden verbundenen Priestertume.

Diese Teilnahme aber hat noch eine andere und mehr persönliche Bedeutung. Die Aufopferung unseres Heilandes für uns legt uns die Verpflichtung auf, auch uns ihm gänzlich aufzuopfern. Die Priester opfern das wahre Lamm und „das Blut, welches besser redet als Abel“. Jeder Priester opfert jeden Morgen dem Vater das ewige Opfer Christi auf; aber in dieser Opferhandlung soll er sich auch selbst opfern. Wenn er die Worte spricht: „Dies ist Mein Leib,“ soll er seinen eigenen Leib opfern; d.h. er soll sich selbst als ein Opfer seinem göttlichen Meister darbringen, mit Leib, Seele und Geist, mit allen seinen Fähigkeiten, Kräften und Neigungen, im Leben und im Sterben.

Der heilige Paulus schreibt an die Philipper: „Und wenn ich auch ein Schlachtopfer werde, über dem Opfer und Dienste eures Glaubens, so freue ich mich und frohlocke mit euch allen“ Es kann sein, dass er dies auch von dem Martertume sagt, welches ihn erwartete; aber es wurde auch gesagt im Bewusstsein, dass er lange und täglich sich seinem göttlichen Meister aufopferte, als ein Teilnehmer an seinem Leiden für die Erlösten. Dieselben Worte könnte auch der heilige Johannes geschrieben haben, der immer das Verlangen nach dem Martertume hatte, obschon er auf natürliche Weise starb; dasselbe ist auch enthalten in dem heiligen Messopfer eines jeden Priesters, der sich selbst darbringt bei dem Opfer des Altares. Die Teilnahme des Priesters an dem Priestertume Christi erfordert auch von ihm eine Teilnahme am Gesetze der Selbstaufopferung, von welchem der heilige Paulus sagt, dass er im Heiligen Geiste sich selbst als ein unbeflecktes Opfer dargebracht. Und, wie der heilige Johannes sagt, „daran haben wir die Liebe Gottes erkannt, dass er sein Leben für uns hingab: und auch wir sollen für die Brüder das Leben lassen“, Das Opfern des Leibes und des Blutes Christi erfordert von dem Priester einen Geist der Selbstentsagung und Selbstaufopferung ohne Rückhalt. Das Gesetz der Nächstenliebe, welches alle Christen verbindet, im Notfalle ihr Leben für ihre Brüder hinzugeben, und die Hirten, ihr Leben für ihre Schafe zu lassen, ist in besonderer Weise jedem Priester zur Pflicht gemacht in dem Selbstopfer der heiligen Messe, welches das Opfer Jesu Christi ist. 3. Endlich bedeutet das Wort Abbild die Gleichförmigkeit des Priesters mit dem großen Hohepriester. Der heilige Paulus sagt, der Sohn sei die Gestalt oder das genaue Ebenbild des Wesens des Vaters. Der Priester ist demnach das genaue Abbild Christi oder das Wesen Christi, weil ihm das Bild seines Priestertums aufgedrückt, und ihm eine Teilnahme daran gegeben ist. Er ist, wie der heilige Paulus sagt, ihm ähnlich im Tode. In jeder Messe verkündigen wir „den Tod des Herrn, bis Er kommt“. Und wir opfern uns selbst auf in Übereinstimmung mit Ihm, der ach dem himmlischen Vater geopfert. Albert der Große und der heilige Thomas haben die volle Wahrheit gesagt, als sie behaupteten, eine größere Gewalt oder Würde, als die Gewalt und Würde der Konsekration des Leibes Christi sei nie dem Menschen gegeben worden; und seine größere Heiligkeit und Vollkommenheit könne man sich denken, als die Heiligkeit oder Vollkommenheit, die in dem Priester für einen so göttlichen Akt erfordert ist. Der heilige Thomas lehrt uns, dass die Weihe einen Charakter einprägt und dass dieser Charakter ein geistig und unauslöschliches Merkmal oder Siegel ist, durch welches die Seele ausgezeichnet ist, den Gottesdienst auszuüben und den anderen zu lehren. Das Priestertum Christi ist die Quelle aller Gottesverehrung.

Alle Gläubigen werden Christo ähnlich durch den Charakter, der ihnen in der Taufe und Firmung mitgeteilt wird; die Priester desgleichen in der Priesterweihe. In Christo selbst aber war kein Charakter, weil Er das Vorbild aller Merkmale ist; denn Christus ist der Charakter oder die Gestalt des Vaters. In Ihm ist alle göttliche Vollkommenheit, während der Charakter in uns nur eine teilweise Ähnlichkeit ist. – Das Merkmal, das wir empfangen, ist aufgedrückt, nicht auf das Wesen, sondern auf die Fähigkeiten der Seele – d. h. auf die intellektuellen und affektiven Fähigkeiten – und ist entweder aktiv oder passiv. – Das Merkmal der Taufe ist eine passive Gewalt für den Empfang aller anderen Sakramente und für Gleichförmigkeit als Söhne mit dem Sohne Gottes. der Charakter der Firmung ist eine aktive Gewalt für das öffentliche Zeugnis des Glaubens und für das Leben der Tätigkeit und Geduld als gute Soldaten Christi. Das Merkmal der Priesterweihe ist eine aktive Gewalt, welche zur Ausübung und Verwaltung des göttlichen Kultus befähigt. Der priesterliche Charakter ist daher eine Teilnahme am Priestertume Christi und die innigste Verähnlichung mit ihm in Seinem Mittleramte. Endlich ist dieses Merkmal die Ursache und Quelle der sakramentalen Gnade, jedem der drei Sakramente, welches es ausdrücken, eigen, und ihrem Zwecke und ihren Verpflichtungen angemessen. Das Wort „charakter“ „Merkmal“ bedeutet, dass das Sakrament ein Zeichen auf unserer Seele zurücklässt, vergleichbar dem Eindruck, den ein Siegelring auf dem Papiere hinterlässt. Dieses natürlich der hundertundvierundvierzig Bezeichneten. Wenn der heilige Thomas sagt, der Charakter sei aufgedrückt, nicht dem Wesen der Seele,sondern deren Fähigkeiten, so meint er dem Verstande vermittels Erleuchtung und den Neigungen vermittels Liebe. Es bedeutet also ein Werk des heiligen Geistes, des Erleuchters und Heiligmachers, an unserer Seele, Aber es bedeutet nicht nur das allgemein und gleichförmige Werk des Heiligen Geistes, wie in der Taufe und in der Firmung, sondern ein eigenes und besonderes Werk, hervorgebracht in der Seele derjenigen, welche durch die Priesterweihe an dem Priestertume Jesu Christi teilnehmen. Die drei Sakramente, welche ein Merkmal aufdrücken, schaffen und bilden jedes für sich eine besondere Verwandtschaft der Seele mit Gott: die Taufe, macht aus uns Söhne; die Firmung Soldaten; die Priesterweihe Priester; und diese drei geistigen Verwandtschaften, einmal eingegangen, sind ewig und bleiben unauslöschlich. Ob im Lichte der Glorie oder in der äußersten Finsternis, ob gerettet oder ewig verworfen, wir bleiben Söhne, Soldaten und Priester. Und an diese drei geistigen Verwandtschaften ist eine besondere und entsprechende Gnade des Heiligen Geistes geknüpft. Darum sagt der heilige Thomas, dass der Charakter die formelle Ursache oder Quelle der sakramentalen Gnade sei. Das Merkmal des Sohnes hat in sich alle Gnaden, welche nötig sind für das Leben eines Sohnes Gottes; das Merkmal der Firmung alle nötigen Gnaden für den Kampf eines Soldaten Jesu Christi, selbst bis zum Bekenner und Martyrertume; der Charakter des Priestertums hat in sich alle Gnaden der Erleuchtung, der Kraft und der Heiligkeit, welche nötig sind für das priesterliche Leben mit seinen vielfachen Verpflichtungen, Heimsuchungen und Gefahren. Dieses war es, woran der heilige Paulus den Timotheus erinnerte, als er schrieb; „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, welche dir gegeben worden durch die Prophezeihung mit Handauflegung der Priester. Solcher Art ist das Priestertum des Sohnes Gottes, und solcher Art ist dessen Mitteilung an Seine Priester durch ihre Teilnahme an Seinem Amte, durch ihre Nachbildung nach Ihm und durch die Aufnahme des priesterlichen Charakters in die Fähigkeiten ihrer Seele.