Liebe

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Was ist Liebe?

Definition

  • In der heutigen Zeit wird die LIEBE vielfach falsch gedeutet. Sie wird als das Gefühl der "Schmetterlinge im Bauch“ (EROS) zwischen zweier Menschen bezeichnet.
  • Die wahre Liebe zeigt sich aber in der Tat und sie hat ihren Ursprung in Gott!
  • ,,Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm’’ [1 Joh 4, 16]
  • ,,Wir haben die Liebe erkannt, die Gott zu uns hat, und ihr geglaubt’’ (vgl. 4, 16).
  • Gott nahe zu sein ist mein Glück’’ (Ps 73 [72], 25. 28).

Die Gottesliebe

Das eigentliche Ziel und der Inbegriff aller wahren Frömmigkeit ist die göttliche Liebe, die Liebe zu Gott.

H l. A l f o n s L i g u o r i:

„Die ganze Heilligkeit, die ganze Vollkommenheit unserer Seele besteht in der Liebe zu Gott, unserm höchsten Gut.

Wie der H l. F r a n z v. S a l e s

bemerkt, setzen die einen die Vollkommenheit in die Werke der Abtötung, die andern ins Gebet, diese in den häufigen Empfang der hl. Sakramente, jene ins Almosengeben; allein sie alle Täuschen sich: unsere Vollkommenheit besteht darin, dass wir Gott lieben aus ganzem Herzen. Dies erklärt uns, warum der Apostel besonders zur Liebe ermahnt und sie das Band der Vollkommenheit nennt: „Ueber alles aber habt die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist.“ (Kol. 3,14). Die Liebe nämlich verbindet alle Tugenden miteinander und bringt sie zur Vollkommenheit; denn wer wahrhaft liebt, wird alle Tugenden und zwar auf eine vollkommene Weise ausüben.

Ohne die Liebe aber gibt es gar keine wahre Tugend ( H l. C h r y s o s t o m u s).

„Liebe Gott und tu, was du willst.“ H l. A u g u s t i n Sobald nämlich eine Seele Gott liebt, lässt sie sich von ihrer Liebe dazu bestimmen, alles zu meiden, was diesem liebenswürdigen Herrn missfällt, und alles zu tun, was ihm wohlgefällt.

DIE HEILIGE GOTTESLIEBE IST EINE VON GOTT VERLIEHENE TUGEND, DURCH DIE WIR GOTT ALS DAS HOECHSTE VOLLKOMMENSTE GUT ANERKENNEN UND UMFASSEN

UND UNS AUS DEM INNERSTEN GRUND UNSERES HERZENS AN IHN HINGEBEN, UM IHM DURCH DIE ERFUELLUNG SEINES HEILIGSTEN WILLENS ZU GEFALLEN.


Die heilige Gottesliebe wird zunächst als eine Tugend bezeichnet, weil sie nicht etwas bloß Vorübergehendes,

sondern eine göttliche Gabe ist, die in uns bleibt und uns fortwaehrend befaehigt und geneigt macht, wiederholt Anmutungen der Liebe zu erwecken und Werke der Liebe zu verrichten.
Die Gottesliebe wird, eine „von Gott verliehene Tugend“ genannt, weil wir aus uns selber nicht dazu gelangen können, sondern Gott seine Liebe in unsere Herzen gießt, wie der Apostel sagt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsern Herzen durch den Hl. Geist, der uns gegeben ist“ (Roem. 5,5); wir vermögen auch nur durch die göttliche Gnade Gott auf eine heilsame und verdienstliche Weise zu lieben; sodann ist es der übernatürliche Glaube, aus dem die Gottesliebe entspringt und auf dem sie beruht. Eben darum heißt sie eine göttliche oder von Gott eingegossene , dh. Verliehene Tugend.
Ihr Gegenstand ist die herzliche Zuneigung zu Gott als dem höchsten und liebenswürdigsten Gut, das aufrichtige Wohlwollen gegen Gott; ihr Ziel ist die Vereinigung mit Gott, der Besitz Gottes.
Gott lieben heißt nichts anderes, „als ihm von Herzen alles wohlwollen, sich freuen über seine unendlichen Vollkommenheiten, wünschen und verlangen, dass er um seiner unendlichen Güte willen von allen erkannt, geliebt und verherrlicht werde, heißt sich an ihn als das höchste Gut von Herzen hingeben“.
Die Freude, die die göttliche Liebe über Gottes unendliche Vollkommenheiten empfindet, ist in den Worten des Gloria bei der Heilige Messe gar schön ausgedrückt: „Wir loben Dich, wir verherrlichen Dich, wir sagen Dir Dank wegen Deiner großen Herrlichkeit,“ oder in dem Lobgesang der lieben Engel und Auserwählten des Himmels, die, entzückt in der Anschauung der göttlichen Vollkommenheiten, ausrufen: Es regiert der Herr, der Allmächtige. Laßt uns frohlocken und jubeln und ihm die Ehre geben“ (Off. 19,6,7).
Die freudige Hingebung an Gott bewirkt aber wie von selbst, dass wir Ihm durch die Erfüllung Seines heiligsten Willens zu gefallen und zur Vereinigung mit Ihm zu gelangen suchen.


Gott über alles lieben.

Die Liebe über alles, oder die groeßte Liebe der Wertschätzung und dem Vorzug nach beruht auf der gläubigen Erkenntnis, dass Gott mehr als jedes andere Wesen unsere Liebe verdient.
Diese Liebe besitzen wir dann, wenn wir Gott den Vorzug vor jedem andern Wesen geben, wenn wir, so oft zwischen dem Verlust Gottes und dem eines erschaffenen Wesen zu wählen ist, lieber dieses als Gott verlieren.
Eine solche Liebe des Vorzugs oder über alles gebührt Gott als dem höchsten und liebenswürdigsten Gut, als unserm letzten Ziel und Ende.
Diese Liebe verlangt der Heiland mit den Worten: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.“ (Mt. 10, 37).
Auch dem teuersten müssen wir entsagen, wenn es uns von Gott trennen sollte. Von dieser Liebe der höchsten Wertschätzung war der Apostel beseelt, als er schrieb: „Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal? Oder Bedrängnis? Oder Hunger? Oder Blöße? Oder Gefahr? Oder Verfolgung? Oder Schwert?

Ich bin gewiß, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges .. noch irgend ein anderes Geschöpf imstande sein wird, uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die da ist in Christus Jesus, unserm Gott“ (Röm 8, 35. 38)

  • „Die wahre Weise, Gott zu lieben, besteht darin, ihn ohne Maß zu lieben.“ (hl. Bernhard )
  • Gott muß in unserm Herzen den ersten Platz einnehmen; „er will“, wie sich der hl. Franz von Sales ausdrückt, „in unserm Herzen entweder König sein oder nichts.“
  • „Man liebt Dich zu wenig, mein Gott, wenn man mit Dir ein Gut liebt, das man nicht um Deinetwillen liebt.“ (hl. Augustin)
  • Die Gottesliebe strebt mit allen Kräften zu Gott hin; sie bezieht alle Gedanken, Worte und Werke auf Gott. An das, was man liebt, denkt man gerne.
  • Darum sagt der göttliche Heiland: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt. 6, 21). Die Seele, die Gott wahrhaft liebt, erhebt sich ohne Unterlaß zu Ihm:
  • „Wir gehören ja Gott an; unser Handwerk ist sozusagen die Liebe zu Gott“ (hl. Franz v. Sales).
  • Die Liebe lebt fuer Gott. „Alles meinem Gott zu Ehren, Gottes Lob und Ehr zu mehren“ Sl. Klemens Hofbauer).
  • „Die Bienen“, so sagt von neuem der liebenswürdige hl. Franz v. Sales, „fliegen vergnügt um ihren Honig herum, die Wespen auf dem Schmutz.

Ebenso finden die guten Seelen die Freude ihres Herzens bei Jesus, die ungeregelten Seelen aber in den Albernheiten und Eitelkeiten.“ Die Gottesliebe ist tätig und wirksam. Ohne Liebestat ist ein Baum, blätterreich aber früchteleer; er prunkt viel und nützt nichts. Werke künden die Liebe an, nicht Worte. Wirksame, tätige, eifrige Liebe verlangt der Heiland.

„Dies ist die Liebe, dass wir nach Seinen Geboten wandeln“. (2 Joh 1,6); „wer Sein Wort hält, in dem ist wahrhaft die Liebe Gottes vollkommen“ (1Jo2,5). Die Liebe ist starkmütig und beharrlich. Sie erprobt sich in Leiden, Opfern und Widerwärtigkeiten. Die Liebe rüstet uns für jede Arbeit und Mühe aus; ja, nichts wird dem hart und schwer, in dessen Herzen das Feuer der goettlichen Liebe lodert. Hege nur die Liebe und alles Bittere und Widerwärtige verwandelt sich in einen Gegenstand der Freude.

„Ein Herz, das Jesus liebt, liebt auch das Kreuz; es gleicht der Sonnenwendblume, die sich auch in trüben Tagen der Sonne zuwendet“ (hl. Franz von Sales).

„Stark wie der Tod ist die Liebe“(Hhl. 8,6) Möge diese Wahrheit auch an uns verwirklicht werden!

Q: Das dreifache Reich Gottes Impr. 1908

LINK: Naechstenliebe