Christi Himmelfahrt

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Sind die drei Bitt - Tage im Sinn und Geiste der Kirche gefeiert worden, dann erlangen die Gläubigen an diesem Freudenfest ein ausgezeichnetes Maß himmlischer Gnaden. Natur und Geist, die ganze Schöpfung und die Kirche Gottes – Alles ist ins Festgewand gekleidet, und Alles zielt darauf, das Gemüt des Gläubigen zum Himmel zu erheben und mit himmlischen Gedanken und Ahnungen und Hoffnungen zu erfüllen. Es ist dies der Tag, an dem unsere menschliche Natur mit der göttlichen vereint, in Christo aufgenommen und und erhöht wurde zur Rechten Gottes. Ein Teil von uns sitzt auf dem Throne Gottes. Dadurch ist die gesamte Menschennatur geadelt und erhöht über die Natur der höchsten, himmlischen Geister, die um den Thron Gottes stehen. Und uns allen ist der göttliche Geist verheißen, durch den unser Geist die Macht erlangt, die menschliche Natur in uns der Art in Zucht zu nehmen und zu bilden und zu heiligen, dass auch sie an den Gaben und Gnaden des Geistes jetzt schon Teil nehmen und einst nach der Auferstehung in Vereinigung mit dem Geiste der ewigen Seligkeit sich erfreuen kann.

Christi Himmelfahrt

Diese Gedanken werden in uns angeregt, wo wir durch die Felder und Fluren wandelnd zur Kirche uns begeben und des Gegenstandes der heutigen Feier uns erinnern. Wie da Alles grünt und blüht, was noch vor kurzem in Winterfrost erstorben lag; ebenso wird auch unser ganzes Wesen, das einst unter der Kruste der Sünde verwüstet und ertödtet lag und jetzt schon die Anfänge des geistigen Lebens im Christo gewonnen hat, einst grünen und blühen im himmlischen Reiche unseres Erlösers, wenn wir auf dem von unserm Heiland uns vorgezeichneten Wege fort wandeln bis ans Ende unserer irdischen Tage.

Mit diesen Gedanken beschäftiget uns auch die Kirche. Sie will, dass unser Sinn bei Christus, dem verherrlichten Gottmenschen, im Himmel sei, wie der Apostel die Gläubigen auffordert:

„1 Wurdet ihr also auferweckt mit Christus, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes! 2 Was droben ist, habt im Sinn, nicht das auf Erden!“ [Kol. 3, 1.2.].

Darum lässt sie uns sowohl in der Epistel, als auch im Evangelium die Himmelfahrt des Herrn erzählen. Allen soll zu Mute sein, als begleiteten sie den Auferstandenen auf seinem Wege zum Ölberg, als empfingen sie den Segen von dem Hinscheiden, da eine Wolke Ihn den Blicken der Apostel entzieht. Alle sollen mit demselben Verlangen nach seinem himmlischen Reiche erfüllt sein, wie die Apostel. Und alle müssen mit derselben frohen Hoffnung sich trösten, das Er, wie es die Engel verheißen, wieder kommen und sie zu sich in die bereitstehenden Wohnung aufnehmen werde, wenn sie in Treue dem Herrn ergeben bleiben und mit seiner Gnade die Werke wirken, die Er ihnen als ihr Tagewerk auferlegt hat. Auch wir sind die Vollendung dieses unseres Tagwerks nicht allein gelassen; auch uns ist der heilige Geist verheißen; auch über uns wird er an jedem Pfingstfest in neuer Fülle ausgegossen, wenn wir in gläubiger Hoffnung und Zuversicht um den heiligen Geist beten. Die ganze, unaussprechlich liebliche Erzählung des Evangelisten Lukas von der Himmelfahrt des Herrn [Apg. 1, 1-11] kann das gläubige Gemüt nur mit himmlischen Gedanken und mit dem innigsten Verlangen nach der göttlichen Glorie des ewigen Reiches Jesu Christi erfüllen.

Im Evangelium [Mk 16, 14-20] werden wir aus dem Munde des Herrn belehrt, welch eine göttliche Kraft und Wirksamkeit an seinen treuen Jüngern sich offenbare, nachdem Er, der Herr, zur Rechten seines Vaters erhöht, die Zügel des Weltregimentes in seine Hand genommen hat. Jetzt muss uns das Wort klar werden, dass er am Abend vor seinem Leiden zu den Jüngern gesprochen:

„7 Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn gehe ich nicht hin, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden. “ [Joh. 16,7]

Und:

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird auch selber die Werke tun, die ich tue, und noch größere als diese wird er tun; denn ich gehe zum Vater,“ [Joh. 14,12]


Um unseren Sinn im Himmlischen zu befestigen, beten wir mit der Kirche:

„Verleihe, allmächtiger Gott, dass wir, die wir an die Auffahrt deines Eingeborenen in den Himmel glauben, auch selbst mit unserm Gemüt im Himmel wohnen mögen, durch denselben unsern Herrn Jesum Christum.“

(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher), Das kirchliche Leben des katholischen Christen, Verl. des Kathol. Büchervereins, 1859 nach von FJM überarbeiteter Fassung)